Es gibt unzählige tote Mineralien auf der Erde. Warum haben Menschen und viele Tiere ausgerechnet einen eigenen Geschmackssinn für Salz? Im Gegensatz zu Fett, Zucker und Umami liefert Salz keine Energie. Warum also schmecken und lieben wir Salziges?
Wir lieben Fett, Zucker, Umami und natürlich Salz. Eine Prise Salz hilft sogar Süßspeisen wie Kuchen oder Milchreis geschmackvoller zu machen, auch wenn wir das Salz selber nicht mehr wahrnehmen.
Unsere Geschmacksnerven entdecken letztendlich die Ionen von alkalischen Metallen (Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen…), die immer als Salz (-chloride) vorkommen. Das Bekannteste ist eben Natriumchlorid, auch Kochsalz genannt, und in Deutschland als Speisesalz im Handel. Salze sind anorganische Verbindungen (ohne Kohlenstoff), was Salz von Fett, Zucker und Umami unterscheidet. Salz liefert keine Energie! Wir brauchen diese toten Mineralien trotzdem sehr dringend.
Keine Zelle unseres Körpers könnte ohne Salz funktionieren. Das Herz könnte ohne Salz nicht schlagen, alle Nerven währen lahmgelegt, die Verdauung funktioniert ebenfalls nicht ohne Salz.
Da wir ohne Salz nicht leben können, haben wir wahrscheinlich gelernt Salz zu schmecken, denn schließlich leben wir ja nicht mehr in einer Salzlösung des Meerwassers wie vor Jahrmilliarden unserer evolutionären Entwicklung. Schmecken wir Salz, dann belohnt uns unser Gehirn mit Glückshormonen. Essen wir deswegen zu viel davon? Oder warum sagt die Ernährungswissenschaft, dass Bluthochdruck, Herzinfarkte und viele andere Gefäßkrankheiten von übermäßigem Salzkonsum ausgelöst werden?
80 % der Salzaufnahme stammt heute durchschnittlich aus Fertigprodukten und gar nicht aus dem Salzstreuer zu Hause. Im Schnitt nehmen wir ca. 27 % der Salzaufnahme über Brot bzw. Teigwaren auf. Es ist letztendlich ziemlich einfach, langweiliges und inhaltsfreies Essen mit Fett, Salz, Zucker oder auch Glutamat (Umami) aufzupeppen. Aber leider überdeckt man damit eben nur die Inhaltsleere dieser Speisen. Kochen und backen wir selber, dann bekommen wir ein sehr gutes Gefühl für Salzmengen und was uns gut tut. Denn aktuelle Studien zeigen, dass auch zu wenig Salz für uns Menschen gefährlich ist.[1]
Salz zu verteufeln ergibt also keinen Sinn. Die Menge macht auch hier das Gift. Welche Menge richtig ist, ist wissenschaftlich schwer zu sagen. Wichtig ist das eigene Körperbewusstsein zu schulen. Dann merken wir besser, was wir benötigen. Selber Kochen bewirkt fast immer ein bessres Gefühl zu den notwendigen Mengen.
Über die Geschmacksunterschiede von Salz im nächsten Artikel >>>
[1] Beispielsweise hier: https://fhs.mcmaster.ca/main/news/news_2016/low_salt_diet_study.html oder hier http://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/899663